Neue Studie zur Mensch-Roboter-Kollaboration veröffentlicht
Wie können Menschen und Roboter möglichst gut zusammenarbeiten? Zu dieser Frage haben Dr. Sophie Berretta, Dr. Alina Tausch und Dr.-Ing. Paul Glogowski im Frühjahr 2025 am ZESS eine gemeinsame Studie durchgeführt. Die Ergebnisse dieser Studie wurden jetzt im Journal „Frontiers in Organizational Psychology“ veröffentlicht.
Was wurde untersucht?
Bei der Mensch-Roboter-Kollaboration führen Menschen und Roboter Arbeitsschritte in Produktionsprozessen gemeinsam aus. Wie der Mensch die Zusammenarbeit mit dem Roboter wahrnimmt, wird durch verschiedene Faktoren beeinflusst. Einer dieser Faktoren ist die Kontrolle über die Geschwindigkeit des Roboters: Geht die Steuerung vom Menschen aus (adaptierbar) oder wird sie vom Roboter vorgegeben (adaptiv)? Die Studie untersucht, wie sich unterschiedliche Steuerungsarten auf die Arbeitserfahrung der Menschen auswirken.
Wie wurde vorgegangen?
In einer experimentellen Laborstudie mit 27 Teilnehmenden wurde eine kollaborative Getriebemontageaufgabe mit einem Roboter durchgeführt. Dabei wurden drei Szenarien verglichen:
- Adaptiv: Der Roboter passt Geschwindigkeit automatisch an die menschlichen Bewegungen an.
- Adaptierbar: Der Mensch kann die Robotergeschwindigkeit manuell einstellen.
- Statisch: Die Geschwindigkeit bleibt konstant.
Zu welchen Ergebnissen kommt die Studie?
Die Ergebnisse zeigen, dass dynamische Arbeitsbedingungen die Arbeitserfahrung auf unterschiedliche Weise verbessern können:
- Teilnehmende, die die Robotergeschwindigkeit selbstständig steuern konnten, nahmen eine höhere Autonomie, aber auch höhere Anforderungen an ihre Aufgaben wahr.
- In der Gruppe, in der der Roboter seine Geschwindigkeit selbstständig an die menschliche Bewegung anpasste, bewerteten die Teilnehmenden die Arbeitsplatzpassung und das Flow-Erlebnis höher.
- Das Vertrauen in den Roboter stieg im Laufe der Zeit in allen Gruppen.
Was bedeutet das für die Praxis?
Dynamische Arbeitssysteme bieten in der Praxis viele Vorteile: Sie geben Mitarbeitenden direkte Kontrolle, fördern Autonomie und ermöglichen personalisierte Anpassungen an unterschiedliche Qualifikationsniveaus oder körperliche Bedürfnisse. Darüber hinaus bieten sie Potenzial für Effizienzsteigerungen unter Einhaltung der notwendigen Sicherheitsanforderungen. Entscheidend ist eine sinnvolle Balance aus manueller Steuerung und Automatisierung.
Die vollständige Studie finden Sie hier: https://www.frontiersin.org/journals/organizational-psychology/articles/10.3389/forgp.2025.1685961/full




